Community-Projekt: Elektronischer Zielscheiben-Empfänger

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    • Schlechte Nachricht für den Funkempfang und meinen Geldbeutel :(

      Ich habe jetzt versucht, ein stabiles Funkprotokoll für den 434MHz-Empfang zu coden - das will aber
      ums verrecken nicht laufen. Tatsächlich liegt es aber nicht an mir, sondern am Funkmodul. Das Problem
      wurde in Vergangenheit schon von mehreren Leuten angemerkt: Funkmodule sind ein Roulettespiel.
      Manche sind gut, andere völlig unbrauchbar und man hat keine andere Wahl, als mehrere durchzutesten.

      Das von mir bereits in vorherigen Posts eingebaut gezeigte Modul (RCRX-434 von RadioControlli) ist zwar
      teuer, dafür aber ziemlicher Scheiß. Auf den ersten Blick empfängt es ganz toll viele Daten,...

      1.gif

      ...wenn man aber weiter rauszoomt und sich die Daten über einen größeren Zeitraum ansieht,...

      2.gif

      ... erkennt man, dass es sich dabei in erster Linie um eine absurde Menge von völligem Datenmüll handelt.

      4.gif

      Ich arbeite mit 433MHz nicht zum ersten Mal, ich kann softwareseitig einiges an Müll aussortieren. Aber aus
      DER digitalen Abfalldeponie kann auch ich nichts Verwertbares mehr ziehen.

      Spoiler anzeigen
      Die Problemlösung ist eigentlich sehr einfach, man schickt mit dem Sendemodul vorweg eine solide Zeit
      lang "1", der Empfänger regelt seine Emfindlichkeit dann auf die stärkste Quelle ein und gut is. Dummerweise
      hielten die Leute von RadioControlli es für eine gute Idee, dass das Modul danach SOFORT wieder auf schwächere
      Quellen zugreift, sodass jeder Garagenöffner noch aus mehreren Kontinenten Entfernung einem dazwischenfunkt.

      Ich habe jetzt das getan, was ich von Beginn an befürchtet hatte, tun zu müssen: So lange Funkmodule gekauft und
      ausprobiert, bis ich auf eines stoße, das zum Sender der Zielscheibe passt. Ich kotze im Strahl.
      Ich hab auch eins gefunden - ironischerweise eins der billigsten überhaupt - RFM210LH von HopeRF in der 5V
      SMD-Version. Etwas unerwartet, dass deren Empfänger gut laufen, weil die Sender von Hope völliger Schrott sind.

      Naja, jedenfalls scheine ich jetzt Funkdaten rüberzukriegen. Genau weiss ich das erst, wenn eine neue Platine
      damit steht. Das Layout ist bereits entsprechend umgestellt:

      5.gif

      Deutlich mehr Getüdel als mir lieb gewesen wäre, aber was soll man machen. Neue LEDs und 7-Segmente sind
      auch rausgesucht und gekauft.

      Grüße und schönes Wochenende
      Jens


      PS speziell fürs WLF: Wie steht ihr zum Thema Spenden(aufrufe)? Mit der letzten Bestellung stecken mittlerweile
      254€ in diesem Projekt; langsam wirds teuer. CAD-Dateien, Belichtungsfolien, Bestückungspläne, Bauanleitung,
      Code usw. ist ja alles als kostenfrei gedacht, soll es auch bleiben. Aber mal angenommen ich würde mir in absehbarer
      Zeit was ausdenken, damit Leute freiwillig Geld in den Pott schmeißen könnten, krabbelt mir dann das halbe Forum
      die Wände hoch?
    • So, das blödeste Problem ist schonmal gelöst. Die neuen 7-Segmente sind wesentlich heller,
      sodass wir nicht alles nochmal komplett auseinanderreissen und mit LCD neu aufsetzen müssen.
      Damit ihr das sehen könnt, hab ich zum Vergleich mal ein neues Segment auf das alte Board
      gepflanzt. Hier einmal ein Bild unter Gegenlicht:


      1.jpg


      Ein paar Änderungen an der Elektronik waren notwendig, aber kein Drama. Ich habe zusätzlich
      noch die Gelegenheit genutzt, nochmals das Routing optimiert und - welch frohe Botschaft -
      nochmals einen halben Zentimeter Platz rausgeholt, um den die Platine jetzt kürzer ist.


      0.gif


      Machen wir uns nichts vor, das wird wahrscheinlich immer noch nicht das finale Layout sein.
      Irgendwas muss immer noch besser. Aber wünscht mir Glück, vielleicht kommt bei der nächsten
      Platine ja bereits ein funktionierender Empfänger raus.

      Grüße
      Jens
    • Ich hab die Platine jetzt geätzt, sieht gut aus:


      0.jpg
      1.jpg


      Hier einmal neben der alten Platine, dann könnt ihr den Größenunterschied sehen:


      2.jpg


      Ich werde mal mein bestes versuchen, die alten ICs zu bergen und wiederzuverwenden,
      bin mir aber nicht sicher, wie gut das funktionieren wird.
      Als nächstes kommt die vollständige Bestückung der Platine, mal schauen was danach so
      an Problemen auf uns lauert...
    • FeKaliumnitrat schrieb:

      Ich werde mal mein bestes versuchen, die alten ICs zu bergen und wiederzuverwenden,
      bin mir aber nicht sicher, wie gut das funktionieren wird.
      Für einmalige Aktionen, wenn die Platine eh nicht überleben muss:

      Flach in Schraubstock einspannen, mit Heißluftföhn oder vorsichtig mit Abstand Gaskocher oder Lötlampe von der Unterseite anwärmen und auf der Oberseite mit der Pinzette die Teile ernten!
      Geht sehr schnell und ist relativ schonend für die Bauteile

      Hab so schon zu lockdown Zeiten ganze Arduino nachbauten aus ebay abgeräumt um an die Controller zu kommen, die hatten damals monatelange Lieferzeiten :pfeif:
    • Bäm, einmal den kompletten Satz Bauteile aufs neue Board geschmissen. Mittlerweile
      sieht´s nach was aus:


      1.jpg
      2.jpg


      Die grundlegenden Funktionstests sind auch bereits durch. Dabei haben sich nochmal
      ein paar kleine Änderungen an der Platine ergeben; allerdings nichts, wofür ich das
      jetzt akut neu ätzen müsste.


      Die Segmentanzeige ist jetzt ganz dolle hell, war ich total stolz drauf. Was ich allerdings
      im Voraus nicht vollständig durchdacht hatte, ist, dass die Segmentanzeige es schafft,
      400mA Strom zu ziehen. Zunächst hat das Ding mir beim ersten Test direkt mal schön die
      Klüsen zerlasert, ich sehe jetzt überall Zahlen. Zweitens hat sich der zuständige IC bis
      zur Verdampfung erhitzt und liegt jetzt tot im Mülleimer. Blöd.
      Die Platine habe ich zum Glück bereits so ausgelegt, dass man die Stromversorgung zum
      Display drosseln kann. Zusätzlich habe ich jetzt die Software der Segmentanzeige so
      geändert, dass sie sich nach kurzer Zeit selbst dimmt. Wenn man neue Daten reinschiebt,
      läuft die Segmentanzeige für 10 Sekunden hell und halbiert dann den Strom. Nach
      insgesamt einer Minute wird die Helligkeit nochmal halbiert (200mA - 100mA - 50mA).
      Zusätzlich zusätzlich habe ich ins Layout der Platine jetzt noch Kühlflächen eingebaut,
      wobei die aber nach ersten Tests nicht wirklich nötig sind.


      Die Matrixanzeige hat ne Zeit lang Zicken veranstaltet, läuft jetzt aber auch.


      Und FUNK! Wir haben Funkempfang! Es möge mich ein jeder Mensch und Tier mit
      ausschweifender Lobhudelei überschütten!
      Bringt natürlich nichts, bis ich ein brauchbares Funkprotokoll dafür geschrieben habe,
      aber zumindest die elektronische Seite davon funktioniert endlich.


      Schönen Rest vom Wochenende euch allen
      Jens
    • So mögest Du mit Lob überschüttet sein ;)

      :respect: :gott: :dance:

      Es ist Dir aber schon klar, dass nicht viele Menschen verstehen können, wie gut Du dich jetzt fühlst. In meinem Fall versteht auch niemand wieviel Glück ein Ping Response darstellen kann.

      :denk:
      Real Life Gaming System flashheart.de
    • Wie schon Nikola Tesla damals sagte: "Ich lass mir jetzt mal sechs Monate Zeit mit der LED-Matrix, da kräht sowieso kein Hahn nach."

      Und über den hat sich ja auch keiner beschwert. Deswegen schreiten wir jetzt wohlgemut zur Fertigstellung
      der Anzeige der Trefferposition (und in eingeschränketem Umfang ggf. auch anderen Grafiken).
      Kurz zur Erinnerung - für jeden Sensor in der Zielscheibe gibt es ein Paar LEDs in der gleichen Position; rot
      und grün. Damit das Empfängerboard im Hintergrund mehrere Sachen parallel bearbeiten kann (und um
      Nachbauten einfacher zu machen), haben sowohl die LED-Matrix (oben) als auch die Siebensegmentanzeige
      (unten) eigene ICs, die sich nur um diese Anzeigen kümmern. Der mittlere IC, das eigentliche Gehirn, muss
      so zum Ändern einer Anzeige nur einmal kurz 2-4 Bytes nach oben oder unten rausfeuern und kann sich die
      restlichen ~99.98% seiner Zeit um sinnvollere Sachen kümmern. Alle drei ICs sind programmierbar, sprich ich
      muss Software dafür schreiben und darauf brennen.
      Mittlerweile müsste ich alle Bugs der Matrixanzeigen-Software beseitigt haben, zumindest ist mir bisher nichts
      Unerwartetes mehr aufgefallen. Sowohl statische Bilder als auch Animationen mit quasi beliebiger Framerate
      sind möglich und laufen, sofern sie in den Speicher passen:

      gruen.gif

      Die ersten zwei Bilder sind animierte Gifs; wers' nicht sehen kann, muss sie einmal separat im Browser öffnen
      (z.B. Rechtsklick -> Öffnen in neuem Tab). Ein Unding, was ich mir hier für eine Mühe mache, damit ihr hübsche
      blinkende Bilder zum Anschauen habt. Beide unter Gegenlicht und mit reduzierter Spannung, damit die Kamera
      nicht komplett blindgestrahlt wird. Die reale Helligkeit ist wesentlich stärker, wie im letzten Bild dargestellt.

      rot.gif

      Damit rot und grün gleichzeitig angezeigt werden können, sitzen unten rechts in der Matrix zwei Transistoren (die
      kleinen schwarzen Rechtecke mit drei Beinchen), die mit 250Hz zwischen rot/grün hin- und herschalten. Dadurch
      ist auch das Maximum an Strom deutlich höher, als wenn man den kombinierten Strom der Anzeige direkt durch
      einen Pin des Steuer-ICs braten würde - und man kann guten Gewissens die Helligkeit bis auf Anschlag drehen.

      voll.jpg

      Für die Leute, die hier häufiger reinschauen: Es wird nach wie vor ein wenig dauern, bis hier wieder regelmäßig
      was kommt. Das lässt sich zeitlich bei mir leider gerade nicht anders machen. Man möge es mir nachsehen.

      Bis denn erstmal, schöne Grüße und reingehauen!
      Jens
    • flashheart schrieb:

      Ich würde etwas in den Pott werfen. Ich weiss wieviel Geld in so ein Projekt fließen kann. Mach was (Patreon oder so) und ich geb was dazu.
      Hatte der Herr @FeKaliumnitrat nun schon was in dieser Richtung aufgezeigt?
      @KingCJ91 | Willow

      Bei manchen Frauen frage ich mich:
      Ist das Schminke oder haben die beim Paintball verloren?!
    • Moin @KingCJ, schön dich hier zu sehen! Schon zu lange her.

      Es würde mich tatsächlich mal interessieren irgendwas in der Richtung zu machen, weil ich
      gerne wüsste wie dieser ganze Patreon/etc.-Krempel überhaupt funktioniert.
      Das hier ist aber wohl nicht das Projekt dafür, weil die absolute Menge an daran (finanziell)
      interessierten Leuten viel zu gering ist. Was auch völlig verständlich ist, weil die Updates
      zwangsläufig sehr sproadisch kommen und das Projekt in seiner Gesamtheit natürlich sehr
      "nieschig" ist. Es geht ja auch mehr um die gemeinsame Entwicklung an etwas.

      Ich hatte hier und im Hub ja schon angedeutet, dass finanzielle Unterstützung von mir
      gewertschätzt wird; in erster Linie hat alois.hase aus dem Hub mir eine fette Elektronik-
      bestellung gesponsert - im Gegenzug steht er jetzt auf der CAD-Datei vom Zielscheibengehäuse.
      Aus dem WLF hat flashheart was beigesteuert.

      Ich komme mir halt auch irgendwie schlecht vor, wenn ich keine greifbare Gegenleistung anbieten kann.
      Mit einer Überlegung war ich ne Weile am spielen, könnt ihr gerne mal eure Menung zu
      kundtun:
      Custom-Intro-Screens. Im Speicher vom 7-Segment-Display ist noch gut Platz, da könnte
      ich ein paar Nicknames reinbrennen (Bsp. "FLH" für flashheart oder AL.H für alois.hanse).
      Die sind dann auf jedem Nachbau der Zielscheibe. Ich würde das dann so einrichten, dass
      man nur ein Byte ganz am Anfang vom Code verändern muss, damit der entsprechende Name
      beim Booten des Empfängers angezeigt wird.

      In jedem Fall: Danke der Nachfrage ;)
    • Ist er verschwunden? Womöglich mit seiner Zielscheibe in einem Gletscher eingefroren,
      um in fünftausend Jahren im Ötztal wiedergefunden zu werden??
      Hat er sich gar mit einem Sack voll Internetfame auf dem Rücken aus dem Staub gemacht???

      Mitnichten, meine Freunde! Euer aller Lieblings-FeKalium existiert noch und hat die ganze Zeit
      fleißig weitergewerkelt! Die Götter haben es aber mit der Scheibe und mir nicht gut gemeint,
      der Funk ist Schuld.

      Da eine Funk-Zielscheibe ohne Empfang nicht sonderlich viel Spaß bereitet, habe ich einige
      Zeit darauf gebrütet, das über gute Distanzen stabil zum Laufen zu bringen.
      Acht verschiedene Antennenformen, ein Dutzend Sender/Empfängerpaare (besonderer Dank
      an dieser Stelle an @Topsi, der die Kohle dafür in den Hut geworfen hat) und insgesamt
      4 Mal das Funkprotokoll inklusive Filter von Grund auf neu geschrieben.
      Und für jede Veränderung der Hardware musste ich jedes Mal das Gehäuse aufbrechen, es
      gegebenenfalls neu drucken und montieren, damit ich einen richtigen Funktionstest durchführen
      konnte. Sehr frustrierend.

      1.jpg
      2.jpg

      Fazit ist: Operation gelungen, Patient tot. Von der bisherigen Scheibe verbleibt durch das permanente
      Zerpflücken nur noch das gezeigte Häufchen Elend; es möge sich ein Jeder nun in Ehrfurcht von ihr
      verabschieden, bevor sie zur ewigen Ruhe gebettet wird. In meiner Mülltonne.
      Sie hat aber tapfer ihre Aufgabe erfüllt: Das CAD-Modell, die Elektronik, das Antennendesign und das
      Funkprotokoll sind praktisch fertig. Quasi alles einmal erneuert.
      Und es gibt 2-3 Bonusfeatures, die ich auf dem Weg dahin zu entwickeln gezwungen war.

      Funkempfang steht jetzt stabil auf mindestens 50m. Bis auf 100m könnte sich rausholen lassen, dafür
      muss ich das Ding aber erstmal neu Drucken und zusammenbauen. Wer noch mehr Reichweite braucht,
      muss neu chronen.

      Es sind viele Änderungen vorzustellen, zuviele für einen Post.
      Ich werde die jetzt nach und nach hier dokumentieren, erklären und gleichzeitig eine neue Scheibe bauen.

      Schönes Wochenende euch erstmal
      Jens
    • @Waldschrat: Keine Sorge, Hauptsache das Mitlesen ist unterhaltsam und motiviert ein paar Leute zum "fortgeschrittenen Basteln".
      Das kommt irgendwann ja auch nochmal alles sauber geordnet und erklärt als Bauanleitung, da wird dann alles leichter nachvollziehbar.

      @ragoulator: Einige Sachen sind für das Waldvolk wahrscheinlich missverständlich, weil die Entwicklung der Zielscheibe ja im Hub steht.
      Das kann sich dort natürlich jeder auch ohne Account durchlesen, der wissen will, wie wir bei dem Design angekommen sind.

      Für deine Frage einmal die Kurzfassung, wie die Scheibe aufgebaut ist:
      1.jpg

      Von oben nach unten:
      - Batteriefachdeckel
      - Batteriefach und Elektronikabdeckung
      - hinteres Gehäuse
      - Sensorscheibe
      - Trefferfläche

      Die Elektronik befindet sich gut geschützt vor Dreck und Spritzwasser zwischen Batteriefach und hinterem Gehäuse.

      Eine der wichtigsten Prioritäten war und ist die Modding-Freundlichkeit. Jeder soll die Scheibe anders benutzen und
      auch ohne Fachwissen leicht für andere Projekte missbrauchen können. Dazu gehört natürlich auch die Montage.
      Dazu hat das Gehäuse Dovetails, in die man alles Erdenkliche reinstopfen kann:

      2.jpg

      Im Bild beispielhaft gezeigt ist ein Adapter für gängige Kamera-Stative. Aber auch Besenstielhalterungen gibts schon.
      Auch Haken fürs Anhängen an Netze wären sicherlich kein Problem.


      Da eine Antenne eine genaue Länge und Geometrie braucht um zu funktionieren, jeder Benutzer aber andere Rohre/Füße/
      Halterungen da reinstopfen kann, lässt sich dein Vorschlag so direkt nicht für jeden umsetzen. Muss aber auch garnicht,
      da ich mittlerweile eine integrierte Antennenform habe, die sogar eine etwas bessere Sendeleistung bringt, als eine
      1/2-λ-Peitschenantenne. Dazu werde ich ein andermal auch noch im Detail was schreiben.
    • Ein entscheidendes Hindernis der Funkübertragung war die Synchronisation von Sender und Empfänger.

      Der Sender schickt dazu anfangs ein Byte (Präambel), um sich als Sender zu identifizieren und einen
      gemeinsamen Synchronisations-Zeitpunkt festzulegen:

      RxTxSync.jpg

      Die übertragenen Daten können nun vom Empfänger zeitlich korrekt zugeordnet werden. Das Problem
      ist jetzt Folgendes: Wenn die Taktfrequenz von Sender und Empfänger nicht exakt gleich ist, läuft das
      Timing schnell wieder auseinander und die Daten werden vom Empfänger falsch zugeordnet:

      RxTxDesync.jpg

      Und hier standen nun meine guten Intentionen im Konflikt mit der Realität. Ich wollte so wenig und so
      einfache Teile wie möglich verbauen, die Schaltung so verständlich wie möglich halten.
      "Die Synchronisation schreibst du heimlich softwareseitig rein, fragt sowieso keiner nach warum das funktioniert."
      Bisher verwendete ich die integrierten 8 MHz-Taktgeber der Mikrocontroller, die laufen auf ~1% genau.
      Aber das reicht gerade so nicht aus. Stattdessen muss da ein Quarzoszillator rein, das Gleiche wie in Uhren.
      Sieht so aus:

      Osc.jpg

      Damit ist die Abweichung der Frequenzen unter 0.005%, das reicht dann locker. Die Teile wären auch an sich
      gar kein Drama, wenn ich dafür nicht gefühlt das halbe Routing von Sender UND Empfänger hätte rausreissen
      und neu schreiben müssen:

      1.pdf
      2.pdf

      Durch die veränderte Pinbelegung sind leider auch die Boards hinfällig und taugen nur noch zum Ausschlachten;
      trauriger Anblick:

      3.jpg

      Will eventuell jemand die Überreste als Trainingssobjekte, um mitm Lötkolben darin rumzustochern?

      Ich wünsche euch allen jedenfalls einen Guten Rutsch ins neue Jahr;
      reingehauen und wir hören uns im nächsten!
      Jens
    • Aaaaalso von vorne. Wir brauchen neue Platinen und ein neues Gehäuse - Alles.

      Bei der Gelegenheit möchte ich einmal einen groben Überblick darüber geben, wie zugänglich das
      Herstellen eigener Platinen mittlerweile ist. Früher war das quasi undenkbar, heute kann man hingegen
      alles dafür billig kaufen.
      Das fängt bei dem Platinenlayout an, das bekommt ihr von mir gratis vor die Füße gelegt. Das sind
      auch eigentlich schon direkt 97% der gesamten Arbeit:

      1.pdf
      2.pdf

      Das druckt man sich jetzt auf einer Folie aus. Je nachdem, wie anspruchsvoll die Platine ist, braucht man
      dafür einen qualitativ hochwertigen Ausdruck. In unserem Fall habe ich alle Leiterbahnbreiten und
      Komponenten so gewählt, dass euer normaler Tintenstrahl- oder Laserdrucker dafür ausreichen sollte.
      Die Folie sieht dann z.B. so aus:

      1.jpg

      Die Folie wird auf eine Fotoplatine gelegt und beleuchtet. Fotoplatinen kauft man für 1-3€, die sind fertig
      beschichtet und ohne Vorbereitung einsatzbereit. Zum Beleuchten eignet sich prinzipiell jede gleichmäßige
      UV-Quelle, im Notfall tuts auch eine einfache Glühlampe. Dort wo die Folie das Licht durchlässt, reagiert der
      Fotoresist und wird abwaschbar.
      Die Fotoplatine muss danach entwickelt werden. Das "Entwicklerbad" ist einfach nur irgendeine Schüssel,
      der Entwickler ist 1.5%ige Natronlauge. Bekommt man für ein paar Euro in jedem Elektronikhandel, aber
      auch in Apotheken.
      Da legt man die belichtete Platine rein und schwenkt ein bisschen hin und her, bis der Fotoresist aufgelöst ist:

      2.jpg

      Danach mit fließend Wasser abspülen; destilliertes Wasser ist hier überall völlig unnötig. Die entwickelte
      Platine kommt jetzt ins Ätzbad. Das kann eine 200€-Ätzanlage sein, muss aber nicht. Was warm ist und
      sich bewegt, wird hier ausreichen. Beispielsweise das Druckbett eines 3D-Druckers. Wer komplett auf Ghetto
      setzen will, stellt einfach nur einen Tupperpott auf die Heizung und stupst alle halbe Minute mal dran.

      3.jpg

      Ätzbäder bestanden früher mal aus problematischem Eisenchlorid, das aber mittlerweile komplett durch
      freundliches Natriumpersulfat abgelöst worden ist, das jeder im Elektronikhandel so kaufen kann.
      Nach dem Ätzen ist die Platine im Prinzip schon verwendbar, an dieser Stelle könnte man bereits aufhören:

      4.jpg

      Schöner ist, wenn man Lötstopplack aufträgt. Den kann man mittlerweile für verdächtig geringes Geld aus
      China bekommen, am besten über Ebay. Ich habe mir irgendwann mal das etwas professionellere Zeug
      zugelegt - teurer, dafür habe ich davon jetzt ein Kilo rumstehen. Das schmiert/streicht/pinselt/rakelt man
      auf die Platine und lässt es trocknen:

      5.jpg

      Danach kann man das genauso belichten wie vorher, siehe Belichtungsfolie. Typischerweise allerdings
      umgekehrt; dort wo die Folie Licht durchlässt, härtet der Lack aus, Unbelichtetes kann man danach abwaschen:

      6.jpg

      Das Entwicklerbad ist auch hier einfach irgendeine Schüssel, der Entwickler ist 1%ige Natriumcarbonat-Lösung.
      Das bekommt man quasi überall, beispielsweise als "Waschsoda" im Supermarkt.
      Danach muss man noch die Löcher bohren (hier gehen 0.9mm oder 1.0mm) und auf die finalen Maße zurecht
      schneiden/schleifen. Und denn sind unsere neuen Platinen fertig:

      7.jpg

      Einen schönen Rest vom Wochenende euch allen.
    • Klingt gut, aber trotzdem tut sich das Ottonormal doch nicht an, Löten wollen schon die meisten nicht mehr, weil man erst das Werkzeug kaufen muss und etwas Übung braucht.
      Wenn du das wirklich unter die Masse bringen willst kann ich dir von der heutigen Zugänglichkeit der Chinafertigung erzählen ;) .
      Mit Easyeda und JLCPCB kannst du deinen Schaltplan und Paltinenlayout im Onlineeditor erstellen und das Projekt direkt jedem per Link zur Verfügung stellen, dann kann die Plantine per wenigen Klicks sogar Bestückt! bestellt werden. Das ist für Ottonormal eher Machbar und auch ne ganze Ecke komfortabler.

      PS: Soll jetzt keine explizite Werbung für die genanten Unternehmen sein, da gibts auch sicher andere aber als Startpunkt für ne Recherche würde ich die mal nennen :2cent:
      Fashionball! Style for Function :gun:
    • Ich will das nicht krampfhaft unter die Masse bringen. Ich weiss garnicht, wie Leute immer auf die Idee kommen.
      Es ist Open Source, 2 oder 2000 Nachbauten sind für mich das Gleiche.

      Der ganze Sinn der Sache ist, dass 2-3 Leute den Sprung von Arduino-Zusammengestecke und China-Bestellungen
      zu ernsthaftem Talent machen. Mit wenigen Klicks komfortabel bestellen zu können, verhindert genau das.

      Wenn du in 5-10 Jahren Leute in der Community haben willst, die unseren Kram reparieren und hochwertige Projekte
      auf die Beine stellen können, muss man sich diese Leute heute heranziehen. Dafür mache ich den ganzen Krempel.
      Und so sehr es wehtut, dafür wird man die Wege des geringsten Widerstandes ein bisschen blockieren müssen.

      Du kannst ja trotzdem später die Sachen fertig bekommen. Nur halt aus der Community statt aus China.
    • Gegen das Wissen wie sowas hergestellt wird spricht ja nix, aber alles Selber zu machen sehe ich auch für Reparaturen als wenig Sinnvoll. Du kaufst dir ja auch nicht die einzelen Elemente um dir die Bauteile zu fertigen ;) .
      Und gerade bei der Platinenfertigung und anschließende Funktionsüberprüfung sehe ich kein Problem diesen Prozess der Automatisierung zu überlassen. Das Reduziert die Fehlermöglichkeiten massiv.

      Das Know-How steckt in der Schaltungsentwicklung, ob freihand gelötet oder auf professioneller Platine würde ich als Geschmackssache und zweitrangig sehen. Wer keinen Schaltplan lesen kann wird auch keine Platine ätzen ;) .

      Ich sehe das genau umgekehrt wenn du Leute für was begeistern willst muss der Einstieg möglichst einfach sein. Eben Klick und Buy, am besten mit ner Erklärung wie man dort hin gekommen ist. Wenn das verständlich ist können eigene Ideen auf ähnlicher Weise umgesetzt werden.

      Auf der anderen Seite muss ich als Teil der junge Generation sagen: Dein Projekt klingt toll und sieht gut aus! Aber das alles selber machen ist mir viel zu viel Arbeit und bei jedem Schritt kann auch was Schief gehen, was man als Leihe vielleicht nicht sofort bemerkt. Und das sage ich als Bastelenthusiast.
      (27,Abitur mit LK Elektrotechnik, B.Eng)

      Der Trend geht halt einfach sehr stark zur Automatischen Fertigung: Gug dir die Mods von Markierern Heute an: entweder 3D-Druck oder gar CNC Teile, das war vor 15 Jahren noch Zukunftsmusik. Und jetzt kann das quasi Jeder! Der Grips und das Können stecken in der Idee und der Entwicklung, die Fertigung können Maschienen inzwischen günstiger, fehlerfreier und schneller :2cent:

      Ich will dir aber den Thread nicht zu spammen, du bekommst das Teil schon fertig :thumbup:
      Fashionball! Style for Function :gun: