Kaltbrünierung

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    • Kaltbrünierung

      Moin zusammen,
      ich hab mal ein Thema, dass nur sehr entfernt mit für Paintball interessant ist.
      Dennoch kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere hier eine zielführende Antwort zu dem Thema hat.
      Ich bin dabei, ein altes Haenel Luftgewehr aus dem 60ern zu restaurieren. Und ehr jemand fragt, nein kein Leistungs Tuning sondern einfach wieder hübsch machen. Die relevanten Bauteile bleiben alle original. Lauf, Gehäuse und Kleinteile werden entrostet, einige poliert und danach wieder brüniert.
      Und da kommt meine Frage.
      Ich habe mich für das Kaltbrünieren entschieden, da man dies Zuhause durchführen kann. Dazu hab ich mir die Ballistol Schnellbrünierung geholt. Ich muss dazu sagen, ich hab keine Ahnung vom Kaltbrünieren und hab es einfach bestellt.
      Heute angekommen lese ich mir die Rückseite der Flasche durch. Von Chemie hab ich nicht wirklich Ahnung aber als ich dort unter anderem Selendioxid lese ging so eine kleine Warnlampe im Kopf an. Da ist auch noch Salpetersäure drin, was mich aber erst mal nicht so stört.
      Probieren musste ich das natürlich trotzdem gleich an einen fertig vorbereiteten Teil (entrostet, geschliffen, poliert und entfettet. Das anschließende brünieren dann draußen mit Brille und Handschuhen. Ergebnis war top, sehr schöne tiefe gleichmäßige Schwarzfärbung des Metalls.
      Ich stelle mir nun die Frage ob damit brünierte Flächen durch die Selenverbindung bei berühren giftig sind. Hat einer von euch in Chemiebereich so viel Ahnung diese Frage zu beantworten, bevor ich den Rest von meinem Luftgewehr aus Kindertagen brüniere. Ja "damals" hat man noch als Kind damit gespielt. Heute ist es „ganz böse“ und muss im verschlossenen Schrank aufbewahrt werden. :panic:
    • Hm... Ich würde die Teile gründlich spülen um alle Rückstände zu beseitigen und tunlichst vermeiden den Lauf oder andere brünierte Teile zu verspeisen oder Lebensmittel damit öfter zuzubereiten aber Kontakt mit der Haut sollte kein Problem darstellen.

      Hab dazu gar mal kurz ein wenig gegoogelt und bin im Forum für Messer fündig geworden.
    • wenn man brünierte teile nicht gefahrlos anfassen könnte.wär brünieren ziemlich sinnlos.. :denk:

      wenn die brünierten teile gründlich mit heissem wasser gereinigt sind.ist alles ok.
      Mit dem Gebrauch gibt diese Oberfläche Eisen- und möglicherweise in geringsten Mengen auch Selen-Ionen ab. Dabei handelt es sich um Verdünnungen im homöopathischen Bereich. also falls du an globuli glaubst..vorsicht!! :panic:
      >>>>>>>>>>>>>>>Pimps<<<<<<<<<<<< :hut:


      NIL MORTIFI, SINE LUCRE
    • Ich abae einfach mal kurz den leider immer noch die besten Ergebnisse liefernden Onkel G gefragt nach "Selendioxid Kaltbrünierung" und bekam als ersten Treffer diesen hier:

      anleitung-tifoo-bruenierung_black_devil-de.pdf

      Dort steht wortwörtlich:

      Zu beachten ist, dass Selenverbindungen giftiger sind als die Sauerstoff­Oxidschichten. Deshalb sollten kaltbrünierte Objekte zu mindestens lackiert oder geölt (02­44­00250 Brünieröl tifoo.de) werden.

      Prinzipiell sei dazu (rein chemisch) gesagt: Bei der BRünierung handelt es sich um einen schützenden Edelrost auf generell eisenhaltigem Metall. Brünierung bietet aber nur wenig Schutz gegen Rost, da der Rost noch immer Sauerstoff durchlässt. Von daher galt auch für klassische Brünierung immer schon: Ölen.

      Das Selenoxid dient eben als recht aggressives Oxidationsmittel bzw. Katalysator, vermutlich um die Oxidationsgeschwindigkeit zu erhöhen.

      Ich weiß nicht, in welchen Mengen das vorhanden ist und ab wo man wegen der Mengen gucken sollte - aber SOOOO gefährlich wird das schon nicht sein ...

      Natürlich ohne Gewähr - mein Chemie- LK ist schon ne Weile her :thumbsup:

      Ich kann mich den Empfehlungen meines Vorredners anschließen - Selendioxid ist wasserlöslich und überschüssiges sollte man abspülen können.
    • Vielen Dank für die prompten Antworten.
      @Mephisto1313 : Wahrscheinlich warst du in dem selben Forum was ich auch gegooglet hatte. In einem anderen Internetbeitrag Stand wieder genau das Gegenteil.
      @cewa : Ne an runde Zuckerkügelchen die in 20m Entfernung an nem Wirkstoff vorbeigetragen wurden glaub ich nicht.
      @Jacen : Die verlinkte PDF war der Auslöser hier mal die Frage zu stellen. Und genau der Satz den du erwähnst hat mich unsicher gemacht. Die Hoffnung war, dass hier jemand ist, der sich damit auskennt. Glaub mir, gegoogelt hab ich vorher ausgiebig. In meiner Google Blase war aber keine eindeutige Antwort zu finden.

      Selber kann ich es mir auch nicht vorstellen, dass es am Endprodukt nennenswert schädlich ist. Aber glauben ist nicht wissen.

      @Jonny3069 : Ja nicht die schlechteste Idee. Ich mach das mal. Erstes Foto:
      Bild_2021-04-27_204822.png
      Der braune Schimmer auf der Platte sieht in live nicht so aus. Sieht eigentlich schön schwarz aus. Also so wie man sich ne Brünierung vorstellt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von cdi ()

    • Tipp zum bruenieren -> das Gefaess in dem das statt findet, sollte zumindest innen Emaille-beschichtet sein, das es keine Wechselwirkung zwischen Werkstueck, den Chemikalien und Gefaess kommt + am besten alles draussen an der frischen Luft+ Schutzbrille... :2cent:
      die inkarnation der Unschuld:
      "Case of doubt, mark 'em all, the Marshals's will sort em out!" :angel:
      [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/161115/4f3g9rtd.png]
    • Jonny3069 schrieb:

      wenn man so ein teil nun auf den betonboden droppt, dann kommt entsprechend das blanke metall wieder durch, richtig?
      Sicher, darum hatte es die Platte bitter nötig. Das Luftgewehr ist 60 Jahre alt. Da waren richtige Krater drin. Das meiste hab ich raus geschliffen nur die ganz tiefen hab ich gelassen.

      @recycler77 : Hab ich gemacht. Dräger Schnuffi, Handschuhe, Ganzgesichtsschutz und Draußen. Wahrscheinlich vollkommen übertrieben aber es schadet auch nichts.
      Ach ja, das ist nicht im Gefäß gemacht. Das ist eine Streichbrünierung. Ich hab das mit nen kleinen Schwämchen gemacht.
    • Jonny3069 schrieb:

      Ich würde mal davon ausgehen, dass wenn du bei Balistol direkt nachfragst, du eine sichere Antwort auf deine Fragen bekommst. Anschließend könntest du diese ja auch direkt hier kund tun, glaub das interessiert den ein oder anderen. ferner kannst du ja mal fotos vom Ergebnis rein hauen. :)
      Moin.
      Wie vorgeschlagen hatte ich bei Ballistol nachgefragt. Es kam auch sehr schnell eine recht ausführliche Antwort. Da ich nicht weiß ob man das einfach so wegen Urheberrechten online stellen kann fasse ich das mal lieber mit meinen Worten zusammen.
      Zuerst verweist man auf das Sicherheitsdatenblatt aus dem hervor geht, dass sich darin Selendioxid und Salpetersäure befindet. Beide Stoffe sind als giftig eingestuft. In der Kaltbrünierung wäre die Konzentration aber nur so hoch, dass die gesetzlichen Grenzwerte so eingehalten werden, dass das Produkt „nur“ noch Gesundheitsschädlich ist.
      Dann kam der Hinweis, dass man, um Verunreinigungen zu vermeiden, die Menge aus der Flasche entnehmen soll, welche man auch verarbeiten möchte. Also nicht direkt aus der Flasche mit den Pinsel entnehmen.
      Die Menge der gesundheitsschädlichen Substanzen auf der Oberfläche seien nicht mehr nachweisbar.
      Die brünierte Fläche soll mit Öl behandelt 24h ruhen damit sie stabil bleibt.
      Danach wischt man überschüssige Oxidationsprodukte ab. Dabei verbleiben schwarze Spuren am Lappen.
      Die fertige Brünierung färbt nicht mehr ab.
      Ich hatte das Beispiel brüniertes Messer welches vielleicht auch mit Lebensmitteln in Kontakt kommt bei der Frage genannt. Ob Produktbestandteile aufgenommen werden können sei wissenschaftlich nicht erwiesen und die Nutzung mit Lebensmitteln liegt in der Entscheidung des Anwenders. Ballistol kann dazu keine Empfehlung aus sicherheitstechnischer Sicht abgeben.
      Den Satz fand nicht besonders hilfreich. Na was solls?
      Eine Benutzung, zum Beispiel auf einem Küchenmesser empfiehlt man wegen der Abnutzung nicht.
      Auch der Kontakt mit säurehaltigen Lebensmitteln sei nicht zu empfehlen. Auch die Verwendung mit Spülmitteln sein nicht zu empfehlen. Sollte man es dennoch auf einen Messer anwenden sollte man Ballistol Universalöl oder H1 Spezial Öl verwenden, welche absolut unbedenklich sind.



      Nun zu dem Ergebnis und der Verarbeitung.
      Das wichtigste ist eine sehr gute Entfettung. Ich habe mehrmals entfettet.
      Je nach Größe der Fläche kann man die Brünierung mit einem Schwamm, Pinsel oder Tupfer auftragen. Die Reaktion beginnt augenblicklich. Wenn man gut vorgearbeitet hat, ist die Brünierung auch schön gleichmäßig. Ich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis.
      Die Kaltbrünierung ist nicht so haltbar wie andere Verfahren, da die Schicht dünner ist. Wie sich das auswirkt wird sich zeigen.
      Fotos lade ich hier nicht hoch, da das brünierte Teil hier nicht her gehört. Bei Interesse gerne per PN.

      Ich hatte ein sehr kleines Tröpfchen auf den Arm bekommen. Das merkt man recht schnell durch ein brennen. Nach dem Abwaschen aber kein Problem. Ansonsten hab ich Nitrilhandschuhe, eine Atemschutzmaske und eine Gesichtsvisier getragen. Die Atemschutzmaske ist glaube nicht unbedingt notwendig.
    • @RSP
      Aber eh du da lange mit rum experimentierst. Kauf dir doch einfach schwarze Schrauben.
      Hab gerade mal eine in die Hand genommen. Das sieht für mich wie ne Standardschraube aus.
      Würde auf den ersten Blick sagen es ist eine No. 6 - 32 UNC x 1/2 Zoll Länge. Aber miss selber mal nach falls du was bestellen willst.