Testbericht: Empire SNIPER

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    • Testbericht: Empire SNIPER

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      Seit einigen Jahren wird überall auf der Welt, vermehrt zu den ursprünglichen Markierern unseres geliebten Paintball-Sports gegriffen: den Pump-Action Markierern.
      Pump-Action bedeutet, daß nach jedem Schuss mit einem Repetier-Vorgang den neuen Paintball in den Lauf geladen und der Markierer neu gespannt werden muss. Ja, diese sogenannten "Pumpen" funktionieren rein mechanisch, ohne irgendwelche Batterien.
      Die Spieler, die mit solchen einfachen Mitteln spielen, nennen sich selbst gerne nur "Pumper". Werden auf etlichen Big-Games immer mehr Pumper gesichtet, so werden in den USA auch vermehrt Turniere ausschliesslich mit Pumpen bestritten.
      Diverse Pump-Serien werden dort auch organisiert und gespielt.
      Ein Trend, den natürlich auch die Industrie beobachtet und immer häufiger neue Pumpen produzieren lässt.
      Konnte man Anfang 2010 nur 3 Pumpen-Modelle in Deutschland kaufen, kann sich der Käufer Anfang 2012 schon unter 6 Modellen entscheiden. Tendenz steigend!

      2011 bescherte Empire/Kee den Pumpern ein Remake eines Klassikers im neuen Gewand. Die BT Trracer ist optisch mehr auf das Szenario-Segment abgezielt und war ein grosser Verkaufs-Erfolg. 2012 können wir nun ein weiteres Remake aus dem Hause Empire erwerben: die SNIPER.
      Hier nun leider eine kleine Geschichtstunde. Die erste Sniper erblickte im Jahre 1986 in der Garage von Bud Orr das Licht der Paintball-Welt und wurde schnell zu einem Verkaufsschlager. Bud gründete die Firma WGP (Worr Games Products). Es wurden damals viele Turniere mit solchen Pumpen bestritten. Mit dem Einzug von immer mehr Semi-Markieren auf den damaligen Markt, wurde der Sniper ein Semi-Nachrüstset verpasst. Das verkaufte sich natürlich so gut, daß es schnell eine Nur-Semi-Version gab: die Autococker. Der Rest ist eine Erfolgs-Geschichte, die schon legendär ist.
      Kee kaufte Mitte 2000 WGP auf und brachte einige in Taiwan gefertigte Modelle heraus, die sich leider sehr schlecht verkauften. Schliesslich wurde die Produktion eingestellt und 2008 schloss WGP entgültig seine Pforten. Bis zum diesem Jahre hatte WGP noch immer eine Sniper im Programm.

      Aus diesen Genen entstammt nun die Empire Sniper. Die Neuauflage einer Legende, in dessen Fusstapfen die neue Sniper treten möchte.
      Das Designer-Team rund um Simon Stevens erkundigte sich in der Turnier-Pumper-Szene, welche Features sich die Spieler wünschen würden und machten sich mit dieser Liste im Gepäck ans Werk eine turniertaugliche Pumpe zu entwerfen.
      Um die Sache für den potentiellen Käufer abzurunden, wurde ein straff gepacktes Gesamtpaket geschnürt. So enthält das Paket nicht nur die Sniper im Midblock-Design, sondern noch ein 14" Lauf-Set mit Autococker-Gewinde und 3 unterschiedlichen Backs, einem kleinen Parts-Kit mit kompletten Inbuss-Schlüssel-Set und einem 10-Schuss Spring-Feed für StockClass- oder Limited-Paint-Spiele.
      Die Features der Sniper sind auch nicht ohne. Angefangen mit dem Autotrigger-Griffstück, wird die Liste immer länger:
      - Double Balldetents
      - Pump-Assist Plate (Hitmen-Mod)
      - 45er Singlefinger Griffstück mit Wraparound Griffschalen
      - leicht zu bedienender on/off ASA auf einer T-Rail
      - Dual-Pumprod Design für einen gleichmäßigen Pump-Vorgang
      - Lever Clamping Feedneck
      - Delrin Bolt mit 3 O-Ringen
      - Inline Regulator mit 45 Grad Swivel Ring
      - Manometer zum Ablesen des eingestellten Schussdrucks
      (wahlweise rechts oder links montierbar)
      - mechanische Sicherung

      Das Midblock-Design wurde gewählt, damit die untere Röhre mit dem polierten Hammer nicht frei den Elementen ausgesetzt ist. Staub und Dreck haben es etwas schwerer ins Innere zu gelangen. Und im Gegensatz zu der alten Sniper konnte auf den Backblock verzichtet werden, der sonst dem unversierten Pumpen-Spieler störend ins Maskenglas schlug.
      Die Empire Sniper ist sauber und präzise verarbeitet. Die Kombination aus matten Grau und glänzendem Schwarz ist schön schlicht, wird aber trotzdem einige Blicke in der Staging Area auf sich ziehen. Die Linienführung der Fräsungen ist gelungen und sie hat ein hübsches Heck.
      Abgesehen von den Detent-Covern, der Bolt-Führungsplatte und dem vorderen Teil des Pumpgriffs ist der Rest aus hochwertigem Metall gefertigt. Die vorher genannten Teile sind aus einem Kunststoff-Verbund Material hergestellt.
      Das Autotrigger-Feature bedeutet, daß bei gedrückten Abzug die Sniper automatisch einen Schuss abgibt, wenn der Pumpgriff in die Ausgangsposition geschoben wird.
      Das Pump-Assist Plate ist abnehmbar und ein nettes Gimmick für Spieler, die von einer Semi zur Pumpe wechseln. Die sind es gewohnt den Markierer an dem Inline Reg zu halten und können mit dieser Hand-Position mit 2 Fingern einfach den Pumpgriff bedienen.
      Der Lever Clamping Feedneck ist sehr massiv und lässt sich einfach mit einer Rändelschraube an den jeweilgen Feed des Hoppers anpassen.
      Der on/off ASA hat einen Hebel mit dem man die Sniper kinderleicht unter Druck setzen und auch wieder entlüften kann. Er wird auf einer intergrierten T-Rail am Griffstück befestigt. D.h. auch Eclipse Produkte sollen passen. Für eine schlanke Silhouette wurde der Macroline-Anschluss an die Front des ASA's verlagert, sodaß seitlich keine störende Winkel rausschauen.

      Hatte ich schon Oldtimer der Sniper, die 2004er Version, als auch diverse Autococker-Umbauten geschossen, war ich sehr auf die Neuauflage gespannt.
      Im Vergleich zu den anderen Versionen ist die neue Sniper sehr leicht. Das 45er Griffstück mit seinem gerundetem Rücken und den ausgeprägten Griffschalen liegt sehr gut in der Hand. Zusammen mit einem 0,7l Composite HP System hat sie ein gutes Handling.
      Auf den ersten Blick erscheint einem der kleine organisch geformte Pumpgriff unbequem. Hat man ihn aber erstmal in der Hand, wird man angenehm eines Besseren belehrt. Zwar klein, aber liegt sehr gut in der Hand. Die Feder im Pumpgriff ist viel weicher, als in den alten Snipern. Unterstützt durch die beiden Pumprods lässt sich die Sniper sehr leicht spannen/pumpen. Da klappert nichts und der Pumpgriff kehrt schnell in die Ausgangs-Position zurück. Der Pumpvorgang ist sehr geschmeidig und schön weich. Nichts im Vergleich zu einer 89er Sniper!
      Das Drücken des Abzugs zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. Ein Abzugsweg ganz nach meinem Geschmack. Knapp 2mm kurz und schön kackig. Es ist quasi nur ein kurzes "Knack" und schon verlässt der geladene Paintball den Lauf. Der Autotrigger lässt sich leicht bedienen und ist ab Werk sehr gut eingestellt.
      Die Pump Assist Plate ist wirklich Klasse, um beim Longballing gut im Ziel zu bleiben. Man hält, wie gewohnt seinen Markierer und muss nicht immer neu zielen nach dem Pumpvorgang. Wäre ja sonst die Hand am Pumpgriff und würde beim Pumpen den Markierer aus dem Ziel wandern lassen.

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      Aber jetzt soll Paint verschossen werden!
      Hierzu ein Tip: bevor man Druck auf die Sniper gibt, sollte der Markier gespannt sein. Es lagert der Hammer dann nicht auf dem Schlagventil und öffnet dieses leicht. Ansonsten denkt der unbedarfte Nutzer, der Markierer wäre undicht.
      Hebel am on/off umgelegt, Schussdruck am Manometer nochmal abgelesen. Dieses zeigt ca. 225psi an. Das sollte laut Anleitung passen.
      Eines der 3 extralangen Backs entsprechend der Paint ausgewählt. Die Paint sollte etwas enger im Lauf sitzen (underbore), um den sogenannten Roll-outs vorzubeugen und ein konstantes Ergebniss zu liefern. Die Sniper ist ein closed-bolt Markierer. D.h. der Paintball wird direkt in den Lauf vom Bolt geladen und lagert dort bis zur Schussabgabe. Die Balldetents verhindern nur, daß mehrere Balls in den Lauf geladen werden.
      Auf dem Chrony lieferte die Sniper schön konstante Ergebnisse. Trotz kaltem Wetter und hoher Luftfeuchtigkeit hatte ich mit RPS Marballizern nur +/- 5fps Schwankungen. Das Schussbild war erwartend gut und setzte größtenteils Ball-auf-Ball Treffer. Auch auf langen Distanzen konnte die Sniper mit dem Lauf überzeugen. Da hat Empire ein wirklich gutes Lauf-Set beigelegt!

      Fazit
      In diversen Foren wird die Empire Sniper gerne mit Produkten aus der Custom-Schmiede CCM verglichen. Das Designer-Team rund um Simon Stevens hatte aber nie die Absicht in Konkurrenz mit den Visionären von CCM zu treten. Das Gegenteil ist der Fall. Vielmehr wird mit einer grossen Portion Respekt von dem Mitbewerber gesprochen.
      Sie wollten lediglich ein Neuauflage des Klassikers schaffen, was ihnen auch sehr gut gelungen ist. Das Augenmerk wurde auf Präzision und Zuverlässigkeit, so wie man es vom Vorgänger kannte, gelegt. Vielleicht wurde auch deswegen z.B. die identische Technik im Inline Regulator verwendet.

      Empire ist mit der Sniper eine sehr gute "Pumpe" gelungen. Sie bietet alle Features, die man sich von einer turnierfähigen Pumpe wünscht. Aber auch der ambitionierte Pumpen-Spieler bekommt ein Paket geliefert, was keine Wünsche offen lässt. Nur die Farbauswahl ist derzeit auf diese Kombination begrenzt.
      Das Preis-/Leistungsverhältniss der Empire Sniper ist wirklich überragend. Bekommt man doch bei einem Verkaufspreis von 415,00€ ein hochwertiges Lauf-Set gleich mitgeliefert. Zieht man das vom Preis ab, bleibt eine Summe von ca. 300,00€ nur für die Pumpe. Was wirklich im Hinblick auf Verarbeitung und Features nun wirklich nicht viel ist. Eine erschwingliche gute "Pumpe", die man bestimmt immer öfter auf den Spielfeldern sehen wird.
      "Ramping killed Paintball!"

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